MUSEUM AM MARKT VOLLER GESCHICHTEN

Voller Geschichten!

Das ist wörtlich gemeint im Museum am Markt in Schiltach.

Die Geschichte Schiltachs und Lehengerichts wird mit ausgewählten Museumsexponaten zum Leben erweckt. Hörstationen erzählen historische Anekdoten und aus iPads sind die Fakten und Bilder dazu abrufbar.

  • Ein erschröcklich geschieht Vom Tewfel

    und einer unhulden / beschehen zu Schilta bey Rotweil in der Karwochen M.D.XXX.iii Jar.

    Der große Stadtbrand in Schiltach im Jahr 1533 war ein tief erschütterndes Ereignis - nicht nur für die Schiltacher Bürger selbst. Das Unglück verbreitete sich von Mund zu Mund, aber auch Flugblatthändler reichten diese Sensationsnachricht weiter.

    Steffan Hamer in Nürnberg war ein solcher früher Zeitungsverleger, er unterzeichnete mit Briefmaler als Beruf. Sein Flugblatt will "die ganze Geschichte" erzählen: Vom Teufel,

    der schon Tage zuvor im Haus trommelte und pfiff, den Brand androhte und den Wirt zwang, die Magd nach Hause zu schicken. Diese Magd, "des Teufels Komplizin", soll aber am

    Karfreitag als "Hexe" auf einer Ofengabel aus ihrem Heimatort Oberndorf am Neckar zurückgeflogen sein und auf Geheiß des Teufels eine Flüssigkeit auf dem Dach des Hauses ausgegossen haben. Es fing sofort zu brennen an, und die ganze Stadt brannte ab, bis auf drei Häuser. Dies verleitete den Flugblattschreiber dazu, den Lesern eine Lehre mitzugeben: fortan gottesfürchtig zu leben, denn Gott hatte über die geretteten Häuser die schützende Hand gehalten, so hatte der Teufel dort keine Gewalt gehabt; dies waren Häuser armer Leute gewesen, die Gott beschützte, wie er auch schon Daniel

    in der Löwengrube beschützt hatte. Die "Hexe" wurde verhaftet, gefoltert und elf Tage später in Oberndorf verbrannt.

     

    Die Hexenverbrennung ist das zentrale

    Aufmacher-Bildmotiv des Flugblatts.

    Bildvorlage: Zentralbibliothek Zürich

    Literatur: Hans Harter: Der Teufel von Schiltach.